Ein Diplom-Physiker als Softwareentwickler?
Als Physikstudent gehörte ich zu den letzten Jahrgängen, die Chemie als Pflichtnebenfach belegen mussten. Kurz danach war wahlweise auch Informatik möglich.
So begann ich mein Studium ohne jegliche Computerkenntnisse.
Schon bald erkannte ich die Notwendigkeit, große Datenmengen erfassen und auswerten zu müssen. Deshalb belegte ich einen Ferienkurs "Benutzung
der Rechenanlagen für Hörer aller Fakultäten". Anfangs allein von der Notwendigkeit getrieben, stellte ich schnell fest: Das ist meine Welt, mehr noch als die Physik.
Ich wollte mehr lernen. Nicht nur als Anwender, ich wollte die Hintergründe verstehen und tief in die Materie einsteigen.
Für einen Umstieg auf Informatik war es zu spät, ich hätte fast zwei Jahre Studienzeit verschenkt. Zum Glück bot das Kurssystem nach dem Physik-Vordiplom
genug Möglichkeiten. Nur zwei Beispiele:
Nach "Mikrocomputer im Selbststudium" kannte ich jedes Bauteil und jedes Prozessorregister im legendären Apple II persönlich.
"Bearbeitung theoretisch-physikalischer Probleme mit dem Computer" führte in äußerst komplexe Themen und Algorithmen ein. Dort hielt ich einen Seminar-Vortrag
"Bahnen geladener Teilchen im Magnetfeld eines rotierenden Dipols"
(Der Spruch "You don't have to be crazy to study physics. But it helps!" hing damals nicht ohne Grund über meinem Schreibtisch).
Mit meiner Diplomarbeit "Entwicklung eines PC-gesteuerten Fourier-Spektrometers" schaffte ich den Spagat zwischen Physik und Informatik.